Die Geschichte der Schule

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Die Geschichte der Schule

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Dokumente aus der Pfarrei belegen, dass es bereits 1508 erste schulische Strukturen in Windischeschenbach gab.1 


Konkretere Informationen existieren aus dem Jahr 1659. Zu dieser Zeit besuchten im Winter um die 40 Kinder die Schule. Gegen Sommer waren es wesentlich weniger Schüler.2 Die schwankenden Zahlen kamen zustande, weil damals der Schulbesuch freiwillig war.3


Dies änderte sich 1802. Für Bayern wurden nun verschiedene Bestimmungen festgesetzt. So galt von hier an die Schulpflicht für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren. Zudem wurde 1803 die Sonntagsschulpflicht bestimmt.4


Neben eines kirchlichen Schulgebäudes in Windischeschenbach unterrichteten außerdem Handwerker in ihren Werkstätten im Umland die Kinder. Dies war in Neuhaus, Dietersdorf, Püllersreuth und Bernstein der Fall. Außerdem gab es eine Handwerksschule für die Ortschaften Gerbersdorf, Nottersdorf und Bach.5


Die einstöckige Schule in Windischeschenbach hatte nur ein Schulzimmer. Das Haus wurde mit der Zeit immer renovierungsbedürftiger, sodass die damaligen Schulmeister Wolfgang Nikolaus Steiner (1737) sowie Franz Anton Steiner (1755) das Kloster Waldsassen um eine Sanierung sowie einen Schulausbau baten. Beide Bitten wurden jedoch abgelehnt.6 


1804 war das Schulhaus dann in einem derart schlechten Zustand, dass dort nicht mehr unterrichtet werden konnte. Daher wurde der Unterricht in das Haus von Anna Maria Schütz verlagert. Sie bekam dafür eine jährliche Miete von 24fl.7 


1808 entschied Lokalschulinspektor Prößl, die Handwerksschulen in den umliegenden Orten aufzulösen. Die Kinder mussten von nun an die Schule in Windischeschenbach, geführt von Andreas Jägl, besuchen.8 

Um für die Schüler genügend Platz zu schaffen, entschied man sich 1809 für einen Neubau mit zwei Unterrichtsräumen, der 1810 fertiggestellt wurde.9


Außerdem entstand 1809 eine Mädchenschule mit rund 100 Schülerinnen, dessen Schulleiter der Schneiders- und Mesnerssohn Joseph Adam war. Dies ärgerte Andreas Jägl, da ihm dadurch das Schulgeld der Mädchen entglitt. Zudem empfand es Jägl als beleidigend, dass ihm mit Adam ein junger Mann rangmäßig gleichgestellt wurde. So entstand zwischen beiden Männern ein angespanntes Verhältnis.10


Es gipfelte damit, dass die Regierung die Mädchenschule auflöste und Adam zum Gehilfen von Jägl degradierte. Adam verkraftete die neue Situation nicht und nahm sich 1814 eine schulische Auszeit. Nach seiner Rückkehr wurde er allerdings von der Regierung an einem anderen Ort eingesetzt. 11

 

1819 bekam Neuhaus eine eigene Schule, sodass 63 Kinder den Schulbetrieb von Windischeschenbach verließen. Dies war ein harter Schlag, da nun Schulleiter Jägl sehr viel Schulgeld verloren ging.12

Deshalb gab es mehrere Anträge, dass Windischeschenbach, unter Berücksichtigung der Kosten für den 1809 entstandenen Neubau, entschädigt wird. Zudem gab es den Wunsch, dass die Schule in Neuhaus aufgelöst wird. Allerdings wurden alle Anträge abgelehnt.13 

 

Am 12.06.1848 brannte das Schulhaus durch einen großen Brand ab. Bereits am 05.11.1848 war das daraufhin neu erbaute Schulhaus so weit errichtet, dass in zwei Räumen unterrichtet werden konnte. Die Kosten betrugen 1548fl, wobei die Brandversicherung 1200fl beisteuerte. Das Schulhaus hatte im Erdgeschoss ein Schulzimmer, eine Küche, eine Speisekammer, ein Wohnzimmer und eine Kammer. Im ersten Stock waren neben dem zweiten Schulzimmer ein Gehilfenzimmer sowie eine weitere Kammer.14 

1853 wurde zum ersten Mal Handarbeit unterrichtet. Ebenso wurde in diesem Jahr auf dem früheren Friedhof ein Schulgarten angelegt.15 


1877 waren die beiden Klassenzimmer wieder viel zu klein: im unteren Schulzimmer wurden 132 Schüler unterrichtet. Im oberen Schulzimmer waren es 115 Kinder.

Um diesen Zustand zu ändern, verlangte die Regierung die Aufsetzung eines weiteren Stockwerks auf das bestehende Schulhaus. Die Gemeinde verneinte diese Idee und wollte das Schulhaus um 2,50 Meter verlängern. Die beiden Angrenzer Johann Weigl und Ferdinand Schrembs legten hierfür aber Einspruch ein. Letztlich wurden im September 1879 die beiden Räume durch Versetzung einer Wand gegen den Hausflur vergrößert.16


1882 kam es wieder zu einer Überfüllung der Schulsäle, sodass ab 1883 in dem Privathaus von Karl Heinl gegen einen jährlichen Mietzins von 140 Mark unterrichtet wurde.17 

 

Aufgrund der großen Raumnot wurde 1893 ein Schulhaus an der heutigen Geschwister-Scholl-Straße, mit Gesamtkosten von 17000 Mark, erbaut. Darin befanden sich allerdings wieder nur zwei Klassenräume.18 

1895 besuchten 349 Kinder die Schüler. Dies war für die drei Lehrer zu viel, sodass 1897 eine vierte Lehrkraft eingestellt wurde.19


1898 wurde die „Schul- und Lehrordnung für Volksschulen des Königlich Bayerischen Regierungsbezirks Oberpfalz und von Regensburg“ veröffentlicht. Diese schrieb beispielsweise fest, dass der 1. Mai der Beginn des neuen Schuljahres war. Ebenso wurden damit die Einrichtungsgegenstände der Klassenzimmer sowie die Lehr- und Lernmittel vorgeschrieben.

Durch die Schul- und Lehrordnung wurden die Fächer Religion, deutsche Sprache, Rechnen, Anschauungsunterricht, Heimatkunde, Geographie, Geschichte, Naturkunde, Naturlehre, Gesang, Zeichnen, Handarbeit, Turnen, Obstbaumzucht und Gesundheitspflege festgelegt.20 


1917 gab es eine 5. Lehrstelle, die als Klassenzimmer einen Saal im Rathaus nutzte.21


1919 wurde der Schuldienst vom Kirchendienst getrennt, sodass dadurch eine fachliche die kirchliche Schulaufsicht ablöste.22 


1925 wurde das 1893 errichtete Schulhaus an der Geschwister-Scholl-Straße für 78000 Mark erweitert. 

Zwischen 1930 und 1935 wurden drei weitere Lehrstellen genehmigt, sodass nun zehn Lehrer in Windischeschenbach unterrichteten.23

 

1938 wurde das Unterrichtszimmer im Rathaus aufgegeben. Somit war die Unterrichtssituation wie folgt: Es befanden sich 6 Schulsäle im neuen Schulhaus. 2 Lehrräume waren in der alten Schule. Zudem waren noch drei Zimmer im katholischen Pfarrheim. Im Schuljahr 1938/1939 hatten zwei Klassen über 70 Kinder.24 

 

Nachdem die Raumnot in den vergangenen Jahren immer größer wurde und die Pläne scheiterten, den Schulbetrieb durch den Kauf der Stützelvilla zu erweitern, kaufte der damalige Bürgermeister Hans Rupprecht 1938 einen Acker an der Neustädter Straße, mit dem Ziel eines künftigen Schulhausbaus.25

 

Durch den 2. Weltkrieg kamen 1940 74 Kinder aus Hamburg mit ihren 4 Lehrern nach Windischeschenbach. Die Schüler wurden 1944 auf die Klassen der Volksschule aufgeteilt. Dies stellte sich als äußert problematisch dar, weil die 13 Klassen nun von lediglich 7 Lehrkräften unterrichtet werden mussten.26  


1945 mussten zudem das Schulhaus sowie das katholische Pfarrheim aufgrund der Aufnahme von Flüchtlingen sowie durch die Einquartierung von 600 SS-Männern geräumt werden. Zudem wurden im Mai 1945 Russen, Ukrainer und Polen einquartiert, welche das Lehrmaterial zerstörten.27 


Im September 1945 konnte wieder mit dem Unterricht begonnen werden. Durch den Zuzug von Flüchtlingen wuchs die Zahl von 550 auf 700 Schüler an. Somit verschärfte sich wieder die Raumsituation, sodass Diskussionen bezüglich eines Schulneubaus geführt werden mussten. Die Entscheidung fiel in der Markratssitzung am 16.Januar 1951: Die Mehrheit stimmte für ein Schulhaus mit Sportplatz und Turnhalle. Die Schule sollte auf dem 1938 gekauften Acker an der Neustädter Straße gebaut werden.28 


Die Einweihung des neuen Schulhauses fand am 23. November 1952 statt. Hierbei wurde ein großer Dank an die Firmen Pappenfabrik Schiettinger, Kristallglasfabrik Karl Hofbauer sowie der Porzellanfabrik Oscar Schaller & Co. ausgesprochen, die den Bau mit Sach- und Geldspenden unterstützten.29 

Mit den Bauarbeiten für die Turnhalle, an welchen knapp 25 Firmen beteiligt waren, wurde 1961 begonnen. Sie konnte 1963 mit einem Kostenaufwand von knapp 469377 DM eingeweiht werden.30 


Die Einweihungsfeier für das 434909 DM teure Lehrschwimmbecken, in welchem sich heute das Malerunternehmen Popp befindet, fand 1966 statt.31 

1969 wurde durch den Bayerischen Landtag das „Zweite Gesetz zur Änderung des Volksschulwesens“ beschlossen, wodurch die Schulen Neuhaus und Bernstein aufgelöst und in die Volksschule Windischeschenbach aufgenommen wurden. Dadurch stieg mit dem Schuljahr 1969/70 die Zahl der Klassen von 19 auf 26 an. 1970/1971 besuchten 1052 Schüler, aufgeteilt auf 28 Klassen, die Schule.32 


Im Schuljahr 1975/1976 wurden an der Schule Englisch, Deutsch, Deutsch für Ausländer, Mathematik, Physik/Chemie, Stenographie, Maschinenschreiben, technisches Zeichnen, Kunsterziehung, Hauswirtschaft, Handarbeit, textiles Gestalten, Sport, Türkisch und Chorgesang angeboten.33 


Die Arbeiten am Erweiterungsbau wurden 1979 mit Kosten von knapp 7,3 Millionen DM beendet. Dadurch standen neben 6 neuen Klassenzimmern Fachräume für alle relevanten Fachbereiche zur Verfügung.34  

1979/1980 unterrichteten an der Volksschule 30 Volksschulehrkräfte, 7 Fachlehrer, 5 Religionslehrer und 2 Pädagogische Assistenten.35  


Am 24.09.1981 bekam die Schule Besuch vom damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Dieser nahm an einer Versammlung in der Aula teil und hielt im Anschluss vor der Schule eine Rede an die Bürger von Windischeschenbach.3

1983 wurden die neue Mehrzweckhalle sowie die Außensportanlage durch eine große Feier eingeweiht. Ehrengast war hierbei Regierungsvizepräsident Dr. Erwin Simon von der Regierung der Oberpfalz.37 

 

Im Laufe der Jahre verringerte sich die Schüleranzahl immer mehr. So waren es im Schuljahr 1999/2000 noch 498 Schüler. 2009/2010 sank die Zahl der Schüler auf 335. Im Jahr 2020/2021 besuchten nur noch 259 Kinder die Schule.38 

 

2019 fand nach einer aufwändigen Sanierung der Mehrzweckhalle, die 3,4 Millionen Euro kostete, die Einweihungsfeier statt. Ehrengast war Innenminister Joachim Herrmann.39  

 

Am 25.07.2021 fand ein Bürgerentscheid statt. Hierbei ging es um die Frage, ob das vorhandene Schulgebäude erhalten und damit saniert werden soll oder ob ein Neubau entstehen soll. 2 Stimmen sorgten für das Ergebnis, dass in den kommenden Jahren ein Schulneubau stattfinden wird.40 

Anmerkung:


Der Text "Die Geschichte der Schule" entstand im Schuljahr 2021/2022 anlässlich des BiG Projekts der Grund- und Mittelschule Windischeschenbach. Hierzu erstellte die Klasse M7 mit ihrem Klassenlehrer Hr. Plößner den digitalen Windischeschenbacher Stadtführer für die Stadt Windischeschenbach.

Wesentliche Informationen wurden aus dem Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach von Georg Hauser entnommen.


Ein besonderer Dank gilt Hr. Mann und Fr. Wolf, die bei der Recherche tatkräftig mithalfen.


Abbildungsverzeichnis:


Abbildung 1-5: entnommen aus Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH

Abbildung 6-8: aus dem Fotoarchiv der Stadt Windischeschenbach

Abbildung 9: entnommen aus Apple Karten



Quellenverzeichnis:


1 Vgl. BZA, Pfarrakten.

2 Vgl. ebd.

3 Vgl. Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH, S.411.

4 Vgl. ebd.

5 Vgl. StA AM, Amt Tirschenreuth 240.

6 Vgl. StA AM, Amt Waldsassen 581.

7 Vgl. Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH, S.411.

8 Vgl. StA AM, Regierung, Kammer des Inneren 12461.

9 Vgl. ebd.

10 Vgl. ebd.

11 Vgl. StA AM, Bez. Amt NEW 115.

12 Vgl. StA AM, Bez. Amt NEW 336.

13 Vgl. StA AM, Bez. Amt NEW 114.

14 Vgl. StA AM, Bez. Amt NEW 1534.

15 Vgl. Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH, S.415.

16 Vgl. Schulnotizenbuch.

17 Vgl. Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH, S.416.

18 Vgl. Schulnotizenbuch.

19 Vgl. Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH, S.416.

20 Vgl. ebd.

21 Vgl. ebd.

22 Vgl. ebd.

23 Vgl. Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH, S.417.

24 Vgl. ebd.

25 Vgl. ebd.

26 Vgl. Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH, S.418.

27 Vgl. Schulnotizenbuch.

28 Vgl. ebd.

29 Vgl. Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH, S.420.

30 Vgl. Schulnotizenbuch.

31 Vgl. Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH, S.420.

32 Vgl. Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH, S.421-426.

33 Schulnotizenbuch.

34 Vgl. Hauser, G. (1991): Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach, Weiden: Spintler Druck und Verlag GmbH, S.427.

35 Vgl. ebd.

36 Vgl. ebd.

37 Vgl. ebd.      

38 Vgl. Schulnotizenbuch.

39 Vgl. Onetz: „Investition in die Zukunft“, unter: https://www.onetz.de/oberpfalz/windischeschenbach/investition-zukunft-id2720897.html (abgerufen am 13.03.2022).

40 Vgl. Onetz: „Zwei Stimmen geben den Ausschlag für den Abriss der Schule Windischeschenbach“, unter: https://www.onetz.de/oberpfalz/windischeschenbach/zwei-stimmen-geben-ausschlag-fuer-abriss-schule-windischeschenbach-id3284396.html (abgerufen am 13.03.2022).


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